Teil 2: Die Suchenden

Gefunden: Neu-Karthago
Geschrieben: 900 – 918

Die Elfen bringen uns zu den Azoren. Uns, das ist eine Gruppe von 100 Magierpriestern mit ihren Familien und etwa 400 weitere. Der Hohe Rat ist nur noch mit drei Vertretern besetzt. Amid hat den letzten Angriff nicht überlebt.

Die Elfen beschließen, einen Schutzzauber der die Azoren-Inselgruppe vor der Entdeckung schützen soll früher zu installieren, als ursprünglich geplant. Sie wollen die gesamte Inselgruppe schützen! Kennen die keine Hybris?

Den Zauber zu errichten wird 1-2 Jahre dauern.

Wir haben Beobachter in der Nähe von Karthago und erhalten so regelmäßig Bericht von den Aktivitäten des Pharao. Er verzichtet wirklich auf das weitere Eindringen in den Tempel und belässt es bei einer starken Wachtruppe. Alles, was er erreichen kann, wird dem Erdboden gleichgemacht. Was mit den Gefangenen geschehen ist, erfahren wir nur lückenhaft. Gut ist nichts davon. Die Schiffe haben die Menschen nach Ägypten gebracht, wo sie versklavt werden.

Wir fangen an, uns auf der Insel einzurichten. Da wir nicht nach Karthago zurück können, wollen wir uns jetzt um den Fluch der Elfen kümmern. Vielleicht hat er ja auch dem Pharao geholfen diese Macht zu erreichen. Wir fragen uns, was den Pharao davon abhält, den Rest der Welt zu erobern. Wir kennen keine Macht, die ihm widerstehen könnte.

Die Elfen sind ebenfalls davon betroffen. In einigen hundert Jahren werden sie ihre jetzige Welt verlassen müssen und wollen nicht in eine von Dämonen besiedelte Welt kommen. Wir sind gespannt, was sie unternehmen werden.

September 900

Die Elfen haben beschlossen, etwas gegen den Pharao zu unternehmen. Was, wissen wir nicht. Sie schicken viele Erkunder los. Außerdem errichten sie Golemwerkstätten auf den Azoren.

Wir beraten sie ein wenig, kümmern uns aber ansonsten um uns. Die meisten von uns, sind noch tief in den Geschehnissen des Untergangs von Karthago gefangen.

Dezember 900
Mitten in einem Wintersturm kommen drei Schiffe der Elfen mit Karthagischen Flüchtlingen an. Den Elfen ist es gelungen, fast 300 Karthager aus ägyptischer Sklaverei zu befreien! Die Freude ist groß.
Es gibt eine Familienzusammenführung! Einer unserer Akolythen hat seine Mutter und seine Schwester wieder! Jetzt können sie gemeinsam über ihren Vater, ihren Ehemann und ihre Brüder trauern.

Wir wählen Bahaar Alizadeh zu Amids Nachfolgerin. Ich vermute, wir brauchen derzeit keinen scharfen Analytiker sondern eine Muttergestalt. Sie beschließt als erstes, dass wir Aufgaben brauchen. Erstens werden wir einen Tempel auf den Azoren errichten, zweitens die heißen Quellen hinter dem Tor zu einem großen Bad ausbauen und drittens werden wir an dem Fluch der Elfen forschen.

Juli 901

Wir haben ein kleines Bad in Betrieb genommen und Bahaar hat es geweiht. Das ist unser erster gemeinsamer Ort, an dem wir uns der Entspannung hingeben können. Bahaar hatte Recht: Es hilft.

Um an dem Fluch arbeiten zu können, brauchen wir einen Tempel. Wir arbeiten daran.

Wir haben schlechte Nachricht aus Karthago erhalten: Der Pharao hat eine Wache aus Tote dort installiert. Im Kreis um die Ruine des Tempels hat er Pfosten errichten lassen und dort lebende Menschen, gefangene Karthager lebend angebunden. Aus ihrem Todeskampf hat er die Energie genommen, um das ganze Gebiet mit einem Fluch zu belegen. Jeder der sich dem Tempel nähert, wird von den wiederauferstandenen Toten des Kampfes angegriffen. Damit ist das betreten des Tempels auch für uns nahezu unmöglich.

Wir bezweifeln, dass sich eine der Kirchen, die ja sonst immer so heilig tun, an diesem schwarzen Unheil messen wird. Jeder einzelne dieser toten Wächter müsste ausgetrieben werden. Danach dann der Zauber der Wiederauferstehung von dem ganzen Gebiet genommen werden. Wir gehen davon aus, dass der Pharao einer der mächtigsten Zauberer der Welt ist. Es gibt nicht viele, die sich mit ihm messen könnten. Und den meisten zaubernden Menschen fehlen einfach die Kenntnisse, sich mit so etwas anzulegen. Wir werden einen eigenen Weg da durch finden müssen.

Die Elfen kommen mit einer großen Armee auf die Azoren. Wir zählen fast 5000 Krieger. Außerdem haben sie etwa 100 Golems, von denen einige sogar fliegen können. Sie erklären uns, dass sie den Pharao auch damit nicht werden vernichten können. Allerdings hoffen sie, ihm einen empfindlichen Schlag gegen das Zentrum seiner Macht versetzen zu können. Dieses läge in Theben und sei die Wurzel seiner dämonischen Macht. Vernichteten sie dies, so wäre er nur noch ein normaler menschlicher Herrscher, der zwar bestimmt weiter dämonische Magie verwenden wurde, jedoch nur noch über normale menschliche Fähigkeiten verfügte. Damit würden sie klarkommen, der Rest der Menschheit scheint sie nicht sonderlich zu interessieren.

Die elfische Armee reist ab.

Die elfische Armee ist zurück. Zumindest das, was von ihr übrig ist. Es kommen nur etwa 500 Personen zurück. Davon sind die meisten verletzt. Golems haben sie gar keine mehr. Dennoch feierten sie eine bitter Feier. Sie haben die Quelle dämonischer Energie gefunden und zerstört. Sie vermuten auch, dass sie gar nichts mit ihrem Fluch zu tun hatte. Der Pharao hat anscheinend nur mitbekommen, das unsere Zauber geschwächt waren.

Wir wissen immer noch nicht, ob die Elfen tatsächlich diesem Fluch unterliegen. Aber sie schwören, er sei da. Das Einzige, was wir wissen ist, dass durch das Tor dämonische Energie einsickert und wir das nicht verhindern können. Wir nehmen an, dass diese Energie mittlerweile so hoch gestiegen ist, dass jeder Mensch unter ihren Einfluß geraten ist und unsere Zauber in Mitleidenschaft gezogen worden sind. Außerdem gehen wir davon aus, das – wie bei jeder Art von Magie – die Nutzung dämonischer Magie das Niveau in unserer Welt schneller steigen lässt und das Beschwören von Dämonen so auch immer einfacher wird.

Jahr 903
Wir haben einen Tempel, wir haben Bäder und wir wissen seit gestern, dass es den Fluch der Elfen tatsächlich gibt. Durch ein kompliziertes Ritual haben wir tatsächlich einen dämonischen Einfluß gefunden, der an jedem Elfen hängt, jedoch nicht an uns.

Wir haben auch noch mehr herausgefunden: Um mehr über den Fluch zu erfahren, brauchen wir die Energie eines sterbenden Dämons. Während wir mit dem Töten eines Dämons kein prinzipielles Problem haben, so müssten wir dafür doch zunächst einen beschwören. Das ist etwas was wir theoretisch könnten, aber geschworen haben, es niemals zu tun. Und dieser Eid ist bindend.

Aber es gibt eine Alternative. In der Welt hinter dem Tor erscheint unbeschworen ein Dämon, wenn man ein großes Tier qualvoll tötet. Das ist zwar grausam, aber uns bleibt nichts anderes übrig. Wir können unsere Eide nicht brechen.

Wir beschließen, in der Welt hinter dem Tor den Ort aufzusuchen, an dem in unserer Welt die Stadt Karthago steht. Gibt es hier auch eine Wurzel der Erde?

Wir reisen an den Ort, an dem in unserer Welt Karthago stand. Die magische Transportstrecke der Elfen ist ein Wunder. Vom dortigen Alexandria machen wir uns per Schiff auf den Weg.

Es gibt eine Wurzel der Erde in der Welt hinter dem Tor! Sie ist aber klein und unentwickelt. Dennoch: Wir lassen uns nieder.

Jahr 905
Die Elfen haben uns einen Gürtel erschaffen, mit dem wir uns an der Totenwache vorbei schleichen können. Wir müssen ihn allerdings noch mit Energie und menschlich positiver Energie versehen. Damit gelingt es uns, uns nach Karthago hineinzuschleichen. Wir errichten unsererseits einige Aufgaben, um den Zugang zu erschweren. Uns gelingt es, einen Ifrit und einen Dschinn zum Schutze zu verpflichten. Wir installieren einen neuen Empathie-Zauber und einen Zauber, der willentliches Lügen erkenntlich macht. Unter dessen Schutz nehmen wir Eindringlingen einen Eid ab. Lügner werden sofort getötet.

Jahr 906
Wir forschen jetzt seit mehreren Jahren an dem Fluch, der auf den Elfen liegt. Wir wissen, dass jeder Elf davon betroffen ist. Sogar Neugeborene tragen diese dämonische Magie mit sich. Sie müssen ihn direkt aus dem Mutterleib mitnehmen. Wir entwickeln jetzt seit einigen Monaten einen Zauber, von dem wir hoffen, dass er den Fluch sichtbar machen kann.

Dazu töten wir Dämonen, die erscheinen wenn wir eine Kuh, eine Antilope oder ein ähnliches großes Tier langsam verbluten lassen. Es ist grausam.

Wir haben es geschafft. Der Fluch ist sichtbar gemacht. Doch ist Verzweiflung das Wort, dass unsere Gefühle nach unserem Erfolg am besten beschreibt. Wir könnten die Verzweiflung noch ergänzen mit Fassungslosigkeit und Abscheu.

Es gibt den Fluch. Er kommt direkt durch das Tor und schlängelt sich wie ein gigantischer schwarzer Haufen von Höllenschlangen durch die Luft. Dabei verzweigt er sich immer weiter und weiter, feiner und feiner, bis der mit einem Ausläufer jeden einzelnen Menschen und Elfen direkt ins Herz trifft und sich mit ihm verbindet.

Soweit wir hier von den Inseln blicken können, ziehen sich dicke schwarze Bündel des Fluches in alle Himmelsrichtungen. Mit dem Zauber zum Sichtbar machen des Fluches, nimmt dieser eine fast physische Präsenz an. An der Stelle, an der er durch das Tor in unsere eigene Welt verschwindet, hat er einen Durchmesser von mehreren hundert Metern.

Nachdem wir wissen, wie der Zauber zu sprechen ist, machen wir uns an die Arbeit, eine Version zu entwickeln, die in unserer Welt funktioniert und die ohne das Töten eines Dämons auskommt.

Wir haben den Zauber in unserer Welt direkt hinter dem Tor auf den Azoren gesprochen. Der Fluch ist da! Und er verzweigt sich in dicken Ästen in alle Himmelsrichtungen. Wir gehen davon aus, dass sie auch die Menschen in Europa und Afrika erreichen und das das der dämonische Einfluss ist, der die Menschen vor ein paar Jahren gegen unsere Schutzzauber hat empfindlich werden lassen. Es ist also nicht die dämonische Energie sondern es sind die Elfen, die mit ihrem Betreten unserer Welt das Unglück mitgebracht haben.

Welches Übel, diesen Fluch erzeugt hat, vermag ich mir nicht vorzustellen. Die Elfen scheinen ebenso entsetzt zu sein wie wir. Sie sehen Ihr Ende gekommen: Solange sie diesen Fluch auf sich liegen haben, können sie keine neue Welt betreten. Aber auch unsere wird für sie irgendwann unbewohnbar.

Wir fragen sie, ob es denn überhaupt ein weiteres Tor in unserer Welt geben würde. Das verneinen sie, doch sind sie sich sicher, dass bald – und sie scheinen hier von Jahrzehnten zu sprechen – ein weiteres von sich aus entstehen würde. Sie können aber weder sagen, wann es passiert noch kennen sie den Ort. Den Ort könne man zwar beeinflussen, was aber eine sehr sehr große Aufgabe sei.

Wir sehen zwei Möglichkeiten jetzt weiter zu machen. Wir können versuchen, den Fluch zu bannen. Aber wie bannt man einen Fluch, der eine ganze Welt umspannt und jeden Menschen auf der Welt befallen hat? Oder wir versuchen, den Fluch von den Menschen zu lösen. Das wäre zwar keine Lösung des Problems, da der Fluch ja dann nicht verschwunden wäre, doch wäre es für die Seele der Menschen wichtig. Und das könnte man missionarisch so nach und nach über die Welt tragen, während man weiter an dem Fluch forscht.

Meine Güte, in was für Kategorien denken wir hier! Wir reden davon, jeden Menschen der Welt mit einem Zauber zu belegen!

Jahr 908

Den Fluch haben wir immer noch nicht richtig zu fassen bekommen. Aber wir haben einen Teilerfolg erreicht. Wir haben einen Elfen von dem Fluch befreit. Jetzt hoffen wir, dass das dauerhaft ist!

Es ist nicht dauerhaft. Es hat zwei Tage gehalten! Wir forschen weiter.

Jahr 911

Die Forschungen in Neu-Karthago bringen nichts. Wir beschließen, die Forschung dort durchzuführen, wo der Fluch diese Welt betritt. Wir siedeln um auf die Krim und beginnen dort mit dem bau eines neuen Forschungstempels. Hier achten wir nicht auf Schönheit und Erhabenheit. Wir nutzen einfach ein paar Räume in der Elfenfestung, die sich direkt am Tor befindet.

Jahr 914

Auch direkt am Eintrittspunkt des Fluches in diese Welt lässt er sich nicht greifen. Wir beschließen, noch eine Welt weiter zu ziehen. Diese ist allerdings von Menschen besiedelt. Es handelt sich eine Inselgruppe namens Nippon oder Japan, die auf unserer Welt ebenfalls existieren und sehr weit im Osten liegen soll. Die Elfen haben anscheinend die gesamte Welt bereist.

Die Menschen dort haben keine Magie. Die dämonische Energie ist wiederum höher.

Jahr 917
In der Nähe von dem Ort Hiroshima haben wir einen kleinen Tempel gebaut, der uns zur Forschung am Fluch dient. Diese ist derzeit unser ganzer Lebensinhalt. Über die Zeit in Karthago denkt niemand mehr oft nach. Allerdings sind wir auch nur noch wenige, die daran arbeiten. Etliche haben sich auf die Azoren zurück gezogen, oder sogar bis nach Europa. Wir sind noch 23 Magierpriester, dabei fast der gesamte Hohe Rat, eine Reihe von Akolythen und ein paar Schüler. Unterstützt werden wir von einer Gruppen von 4 Elfen, die wenigstens gelegentlich mit in diese Welt kommen. Hier können sie nur noch schwer zaubern. Da alle Elfen Zauberer sind für die das Zaubern auch fast so wichtig wie atmen zu sein scheint, ist es verständlich, dass sie hier nicht leben können.

Es scheint, als hätten wir einen Ansatz gefunden den Fluch, der sich bisher allen Versuchen widersetzt hat, zu greifen. Morgen werden wir das Experiment ausführen. Morgen werden wir einen Dämonen beschwören.

Die Optimisten unter uns hatten die Hoffnung gehabt, den Fluch möglicherweise sogar bannen oder wenigstens unterbrechen zu können. Nun, der Versuch misslang und unser geliebter Kollege Asis verlor dabei sein Leben und der Dämon, mit dessen Lebensenergie wir den Fluch greifen wollten, war zwar getötet worden, doch den Fluch habe wir nicht erreicht.

Die Trauerfeier führten wir nach altem Brauch am Ort seines Todes direkt hinter der Tor in der Nähe des Ortes Hiroshima durch.

Nach der Trauerfeier für Asis öffnete Ilai, der Meister des Tores, das Tor für uns und trat als erster durch. Nichts Böses erwartend, waren wir doch schon hunderte Male durch das Tor gegangen, folgten wir anderen dicht auf. Kaum betraten wir die andere Welt, brach die Hölle über uns herein. Wir hatten mit Absicht einen Dämonenfürsten beschworen. Nur dieser konnte in seinem Tode genügend Energie geben, um den Fluch zu beeinflussen. Anscheinend war er nicht getötet worden!

Ich trat als vierter durch das Tor. Wir, Naazanin Nabavi, Farshid Kermani, Bahaar Alizadeh, Hatef Esfehani und eine Gruppe von Elfen wollten nach dem misslungenen Ritual an der Stelle des Unglückes aufräumen. Hatef starb sofort, als ihn ein gebündelter Feuerstrahl eines Dämonen traf. Anscheinend hatte die Elfen-Kriegerin Jadeira frühzeitig eine Bewegung gesehen und konnte einen Schutzschild errichten, bevor die anderen Feuerstrahlen auf uns einschlugen. Sie legte ihn um uns, nicht jedoch um sich selbst. Sie starb als nächste.
Ich kauerte mich zwischen ein paar Steinen zusammen und begann, die Elementarkraft des Feuers zu bündeln, um den Dämonen diese Angriffsmöglichkeit zu entziehen. Es waren so viele, die Feuer herbei riefen! Ich konnte nicht alles verhindern, jedoch wurden die Feuerstrahlen weniger. Ich musste einen Weg finden, das viele aufgenommene Feuer wieder abzugeben, hatte jedoch Angst, dass es sofort wieder von Dämonen aufgegriffen und auf meine Gefährten zurück geschleudert würde.
Janissea, die Anführerin der uns begleitenden Elfen, rief, dass es außer dem Dämonenfürsten nur viele kleine Dämonen seien. Die Elfen würden sich um diese kümmern, wenn wir uns um den Fürsten kümmern könnten. Sie schickte Reissa zurück durch das Tor, um Hilfe zu holen.

Ich wusste, dass es sinnlos wäre, den Dämonenfürsten nur mit Feuer anzugreifen. Am besten wäre, wenn Bahaar sich mit Wasser anschließen würde. Zum Glück ist hier ein ganzer Ozean. Solange die Elfen jedoch die kleineren Dämonen nicht besiegt hatten, konnten wir den Dämonenfürsten nicht konzentriert angreifen. Bahaar war jedoch nicht zu sehen. Ich rief nach ihr.
Nach kurzer Zeit begannen die Elfenkrieger einzutreffen und das Blatt begann sich zu wenden. Die Dämonen waren zu ihrem bevorzugten Angriffsmodus übergangen: Mit Zähnen und Klauen! Die Elfen konnten hier fast nicht zaubern. Aber sie hatten ihre Magischen Waffe, die ihnen hier im Kampf Mann gegen Dämon gute Dienst leisteten.

Zu diesem Zeitpunkt hatte der Fürst begonnen, sich zurückzuziehen. Wir wähnten uns siegreich. Es hatte einige Verletzte gegeben und Farshid und andere begannen bereits mit dem Heilen. Ein Warnruf lies uns aufschrecken. Der Fürst hatte sich nicht zurückgezogen. Er hatte weitere mächtige Dämonen beschworen! Diese schickt er direkt in Richtung des ahnungs- und wehrlosen japanischen Dorfes. Ich war zu diesem Zeitpunkt nahezu handlungsunfähig. Die Feuermenge, die ich kontrollierte, war die größte, die ich jemals angesammelt hatte. Ich brannte innerlich. Ich wusste, dass ich trotzdem mit all diesem Feuer nicht viel Schaden gegen diese Dämonen ausrichten würde ohne Unterstützung eines anderen Elementes. Dennoch ließ ich los. Ich musste die Dämonen vom Dorf ablenken.
Ich entfesselte einen Feuersturm und ließ ihn auf die Dämonen los. Das bewegt sie zur Umkehr und sie griffen wieder uns an. Mittlerweile war weitere Verstärkung eingetroffen. Zum unserem Glück auch Schwestern und Brüder aus Karthago. Wir standen einem mächtigen Dämonenfürsten, über 30 freien Dämonen und unzähligen einfachen Dämonen gegenüber. Diesen entgegen stellten sich die Besten der Elfen und die Besten der Karthager. Leider viel zu wenige. In dieser Welt entscheidet sich ein Kampf mit Dämonen über die Elemente. In anderen Welten sind es geistige oder physische Kräfte. Der Kampf war verheerend. Er ging über 12 Stunden. In kilometerweitem Kreis um das Tor wurde alles Leben verbrannt. Zu allem Überfluss schieden die Dämonen bei ihrem Tode eine Pestilenz aus, die den Boden verseuchte.

Am Ende hatten wir die Dämonen getötet. Der Fürst konnte in die Unterwelt fliehen. Das japanische Dorf Hiroshima war verschont geblieben.

Die Hälfte der Elfen war tot. Wir trauerten um Bahaar Alizadeh, Hatef Esfehani, Parvaaneh Jamal, Emad Eshgi und Sayed Elan Amouzegar. Zunächst glaubten wir, auch um Naazanin Nabavi und Farshid Kermani trauern zu müssen, doch dann fanden wir sie. Sie waren etwas Abseits zwischen einigen Felsen in Schutz gegangen. Dort hatten sie anscheinend alleine mehrere der freien Dämonen besiegen können. Farshid war dabei schwer verwundet und 2 Stunden lang von Naazanin verteidigt worden. Diese wunderschöne, zierliche und viel zu junge Naazanin hält zwei Stunden lang gegen Heerscharen von Dämonen aus, um einen der ihren zu schützen. Asch’Goth hat sie wahrlich gesegnet. Aber es hat sie gekostet: Sie ist nach zwei Tagen immer noch nicht wach. Farshid hält Tag und Nacht Wache!

Damit ist die Hälfte der Hohepriester der Karthager getötet worden. Die Elfen verloren 50 ihrer besten Kämpfer.

Jahr 918

Heute wurde beschlossen, dass der alte Weg den Fluch zu brechen für uns nicht mehr gangbar ist. Es wird zwar weiter geforscht, bevor wir aber keine weiteren Informationen haben, werden wir keine Experimente mehr mit Dämonen machen. Stattdessen werden wir eine kleine Gruppe von Suchenden losschicken, die bis zur Quelle des Fluches vordringen soll, die sich vermutlich auf der Heimatwelt der Elfen befindet, um herauszufinden, was den Fluch speist. Elfen werden daran nicht teilnehmen können. Ab einer gewissen Intensität dämonischer Magie können sie tatsächlich nicht mehr existieren.

Naazanin Nabavi und Farshid Kermani meldeten sich sofort, um an der Suche teilzunehmen. Sie sind jung, energiegeladen, sehr stark, aber eben auch unerfahren und vielleicht ein wenig stürmisch. Ich habe mich deshalb ebenfalls zu den Suchern gemeldet.

Die Elfen sind dabei nicht sehr hilfreich und geben uns wenige Informationen. Sie beharren auf ihrem Glauben, dass man nur ernsthaft verfolgen kann, was man auch selbst erlebt habe. Aber sie wissen wahrscheinlich wirklich nicht viel über die Welten, die sie verlassen haben. Haben sie erst mal eine Welt verlassen, schauen sie nicht mehr zurück. Das sie in diesen Welten ihre Zauberkräfte verlieren, scheint sie mit tiefstem Abscheu zu erfüllen. Wir haben von Ihnen erfahren, dass wir durch 6 Tore müssen und sie geben uns eine Brosche, die uns immer die Richtung zu den Toren zeigt. Gibt es mehrere in einer Welt, so sagen sie uns, in welche Richtung wir ziehen müssen. Was uns in den Welten erwartet, wissen sie nicht!

Wir bereiten uns vor. Naazanin und Farshid sind sich anscheinend nach dem Kampf um Hiroshima näher gekommen. Sie leugnen das zwar sogar vor sich selbst, doch ich kann es ihnen ansehen. Sie sind zu jung und brennen zu heiß in ihrer Berufung, als das sie sich diese Menschlichkeit eingestehen würden. Ich, eigentlich zu alt, zu zynisch für solche Gefühle, die einen Menschen sehr leicht vom Pfad seiner Eide führen können, freue mich insgeheim für sie. Was sagt das nur über mich? Wie hat mich das Grauen bei der Vernichtung von Karthago und in der Schlacht um Hiroshima verändert?

Ich hoffe, ich muss sie nicht auffordern, sich ihres Amtes gebührend zu verhalten.

Wir alle drei haben den Eid als Schüler der Meister des Tores abgelegt. So sind wir alle in der Lage, die Tore zu öffnen. Wir haben alle auch die Eide wieder abgelegt, die Folgen ertragen, und dann neue Eide angenommen. Ich weiß nicht, irgendwie ist dieses System der Elfen alles andere als elegant. Naazanin und ich haben einen Eid als Meister der Erkundung abgelegt und Farshid den als Meisternavigator. Und auch diese haben wir wieder abgelegt. Dann haben wir Monate mit dem Training unserer Fähigkeiten verbracht. Die Fähigkeiten eines Erkunders sind beachtlich!

Naazanin wird zusätzlich noch eine Bibliothekarin, was auf Kosten ihrer Erkunder-Fähigkeiten geht.

Ich verschlüssele meine Chronik mit dem Sigel des Hornuth und bitte einen Kollegen dieses Sigel den Sigelhütern in Neu-Karthago bekannt zu machen. Ich beabsichtige, die Abschnitte der Chronik an geeigneten Punkten zu hinterlassen und möchte sicherstellen, dass sie nur von Menschen mit wahrem Herzen gefunden und erhört werden können.

Meine Chronik ist meines Wissens nach auch die einzige Aufzeichnung aus den Reihen der Hochmagier, die die Vernichtung Karthagos überlebt hat und die ein einigermaßen vollständiges Bild auf die Geschehnisse gibt. Ich entferne noch ein paar Teile die entweder entgegen meiner ursprünglichen Absicht zu persönlich geraten sind oder die nicht wesentlich für die Geschehnisse um den Fluch sind.

Das erste für uns neue Tor liegt irgendwo weit im Norden auf einer Insel im Pazifischen Ozean. Wir treten durch das Tor nach Hiroshima und brechen auf.

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